16.04.2024

Zoll: EU und Philippinen beraten erneut über Freihandelsabkommen

Zoll: EU und Philippinen beraten erneut über Freihandelsabkommen

Am 18. März 2024 haben die EU und die Philippinen angekündigt, ihre Verhandlungen zu einem ambitionierten Freihandelsabkommen wieder aufzunehmen – Mittelpunkt des Abkommens soll das Thema Nachhaltigkeit sein. Durch ein weiteres Abkommen kann die EU ihre seit 2021 bekundete Strategie für die Zusammenarbeit im indopazifischen Raum nun erneut weiter voranbringen.

Bestrebungen für ein Freihandelsabkommen mit Philippinen

Die Europäische Union hatte bereits im Jahre 2015 mit den Philippinen über ein mögliches Freihandelsabkommen beraten. Die Verhandlungen stoppten jedoch im Jahre 2017 und wurden bis 2023 ausgesetzt. Die derzeitige Regierung des Schwellenlandes, die seit dem 30. Juni 2022 im Amt ist, hatte ihre Bereitschaft für die Wiederaufnahme der Verhandlungen bekundet. Die EU hat daraufhin mit den Philippinen im Jahr 2023 eine Bestandaufnahme durchgeführt und aufgrund des positiven Ergebnisses erklärt, dass erneute Verhandlungen angemessen seien und wieder aufgenommen werden könnten.

Ehrgeiziges, modernes und ausgewogenes Freihandelsabkommen

Beide Vertragsparteien kündigen an, künftig mit großem Interesse für ein ehrgeiziges, modernes und ausgewogenes Abkommen verhandeln zu wollen, in dessen Mittelpunkt das Thema der Nachhaltigkeit stehen wird. Ein solches Freihandelsabkommen wäre für die wirtschaftliche Sicherheit der EU wesentlich. Es würde neue Chancen für Unternehmen sowie für Verbraucher eröffnen, Lieferketten stärken und nachhaltige Handelspraktiken fördern.

Im Fokus steht nachhaltige Entwicklung auch im Einklang mit „Trade and Sustainable Development (TSD)“

Das Abkommen soll neben den ehrgeizigen Klimazielen und dem Trend zu mehr Nachhaltigkeit auch einen ambitionierten Marktzugang für Waren, Dienstleistungen, Investitionen und das öffentliche Beschaffungswesen als Ziele beinhalten.

Handelshemmnisse im digitalen Handel und dem Energie- und Rohstoffhandel sollen beseitigt werden, um den digitalen und ökologischen Wandel unterstützen zu können. Beide Vertragspartner streben zügige und wirksame gesundheitspolizeiliche sowie pflanzenschutzrechtliche Verfahren, nachhaltige Lebensmittelsysteme und den Schutz von Rechten für das geistige Eigentum einschließlich geografischer Angaben an.

Zudem sind solide und durchsetzbare Regelungen für den Handel und die nachhaltige Entwicklung (Trade and Sustainable Development – TSD) – im Einklang mit der Mitteilung der Kommission über die TSD-Überprüfung vom Juni 2022 – mit einem hohen Schutzniveau für Arbeitnehmerrechte geplant.

Ausbau bereits gut etablierter Handelsbeziehungen mit den Philippinen

Auch ohne Freihandelsabkommen unterhalten die EU und das Schwellenland bereits gut etablierte Handelsbeziehungen. So belief sich der Warenhandel zwischen den Parteien im Jahr 2022 bereits auf über 18,4 Mrd. EUR und der Handel mit Dienstleistungen im Jahr 2021 auf 4,7 Mrd. EUR. Die EU ist aktuell der viertgrößte Handelspartner der Philippinen und möchte durch die noch in diesem Jahr beginnenden Verhandlungen über einen Freihandel ihr bestehendes Netz von Handelsabkommen bereichern.

psb

Unsere Empfehlungen:

Die Europäische Union verfolgt seit Langem mit der EU-Strategie für die Zusammenarbeit im indopazifischen Raum von 2021 einen Ausbau der Handelsbeziehungen unter anderem mit den ASEAN-Ländern. Die angekündigte Wiederaufnahme der Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit den Philippinen bekräftigt das europäische Interesse an einem weiteren Ausbau der Handelsbeziehungen. Neben den bereits bestehenden Abkommen mit Singapur und Vietnam laufen aktuell Verhandlungen mit Indonesien und Thailand. Mit Malaysia wird derzeit eine Vorstudie zu einem möglichen Abkommen durchgeführt. Unsere Experten bringen Sie in unseren Schulungen auch rund um Freihandelsabkommen gern auf den aktuellen Stand und erklären Ihnen mögliche Vorteile für Unternehmen:

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