06.12.2022

CITES: Rekordzahl von Tier- und Pflanzenarten werden neu geschützt

CITES: Rekordzahl von Tier- und Pflanzenarten werden neu geschützt

Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES ist eines der bedeutendsten Naturschutzabkommen weltweit und reguliert seit 1973 den internationalen Handel mit gefährdeten Wildtier- und Pflanzenarten. Die 19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens tagte nun zwei Wochen in Panama City. CITES erzielte durch das Beschließen von ca. 600 zusätzlichen Handelsbeschränkungen und -verboten eine Chance für besseren Schutz bei der Bekämpfung des Artensterbens.

19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens in Panama City

Bei der diesjährigen CITES-Konferenz in Panama City, die vom 14. November 2022 bis einschließlich 25. November 2022 mit mehr als 2.500 Teilnehmern tagte, trafen die Interessen von Artenschützern und der Industrie aus Fischerei, Tropenholz-, Elfenbein-, Heimtier- und Pelzhandel erneut aufeinander und sorgten für hitzige Debatten.

Chance für besseren Schutz für hunderte von Wildtier- und Pflanzenarten

Insgesamt lagen über 50 Anträge für ca. 600 gefährdete Wildtier- und Pflanzenarten und deren Schutzmöglichkeiten vor. Nach vielen Verhandlungen und Abstimmungen zwischen Artenschützern und Industrie wurden zahlreiche neue Handelsbeschränkungen bzw.- verbote beschlossen.

Handelsverbote und -beschränkungen – Artenvielfalt zwischen Ökologie und Ökonomie

Der Waldelefant ist wegen seiner kostbaren Stoßzähne aus Elfenbein in Gefahr. Er wird gewildert und verliert zugleich seinen Lebensraum. So steht er längst auf der Roten Liste der bedrohten Arten in der höchsten von drei Gefährdungsstufen. Fakt ist laut WWF, dass in Afrika pro Jahr 20.000 Elefanten gewildert werden.

Während vier afrikanische Staaten alle Populationen ihrer Elefanten unter strengsten Schutz stellen wollten, reagierten andere afrikanische Staaten anders und forderten eine Öffnung des Handels. Der Antrag wurde abgelehnt, der kommerzielle internationale Handel mit Elfenbein sowie auch dazu der Handel mit dem Rhinohorn des Nashorns bleiben weiterhin verboten.

Allerdings: Nilpferde hingegen stehen weiterhin für ihr Elfenbein, also ihre Eckzähne, auf der Abschussliste.  

Ein großer Erfolg wurde z. B. auch bei dem Schutz von Reptilien erzielt. Der Schutzstatus von 44 Schildkrötenarten wird künftig durch starke Beschränkungen und Verbote des internationalen kommerziellen Handels erhöht. Dies haben die 184 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES beschlossen.

Meilensteine für Artenschutz – historische Entscheidung für die Gesundheit der Meere

Die übermäßige Fischerei hatte einige der Arten aus den Familien der Requiemhaie, der kleinen Hammerhaie und der Geigenrochen so extrem dezimiert, dass nun ihr Aussterben droht.

Ein Meilenstein auf der CITES-Konferenz in Panama City war der Artenschutz für Haie, die oft wegen ihrer Flossen und ihres Fleisches gejagt werden oder als Beifang in den Fischernetzen landen. Alarmierend: Der Bestand fast aller Hochseehaie war seit den 70er-Jahren bis heute um mehr als 70 Prozent (!) gesunken. Der neue Schutzstatus von drei ganzen Familien aus 97 Hai- und Rochenarten – sei zwar entgegen den Interessen z.B. des spanischen Fischereiverbands gewesen, dennoch wurde er zum Riesenerfolg aus den Verhandlungen: ihr Artenschutz soll ebenfalls weltweit erhöht werden.

Der WWF berichtete: „Vor der Konferenz waren nur ungefähr 20 Prozent aller gehandelten Hai- und Rochenarten und unter dem Schutz des CITES-Abkommens. Jetzt sind es 90.“

Durch die jüngst getroffenen Beschlüsse sind fast alle international gehandelten Haiarten unter Kontrolle von CITES, Bescheinigungen zur Nachhaltigkeit der Fischerei sind nun zwingend erforderlich.

Die meisten der Arten, um die weiterhin sonst noch so verhandelt und abgestimmt wurde, sind weniger bekannte Vögel, Insekten und bedrohte Pflanzen. Einige von den Reptilien und Fischen, deren Handel diskutiert und beschränkt werden sollte, werden gern als exotische Haustiere gehandelt und auch nach Europa und Deutschland verkauft. Die Pflanzen auf der Liste werden teils in der Medizin verwendet, andere werden wegen ihres Holzes gerodet.

Derzeit kontrolliert und verbietet CITES den Handel mit insgesamt 38.000 Arten weltweit.

 

psb/cb

Unsere Empfehlungen:

Bei der CITES-Konferenz (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) verhandeln zahlreiche Vertragsparteien aus aller Welt im Dreijahresrhythmus, wie sie das Plündern von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten verhindern können. Knapp 95 % aller Staaten weltweit sind dem Abkommen beigetreten – darunter Deutschland als einer der Erstunterzeichner. Aktuell haben dem Abkommen, das als Kerninstrumente die Ein- und Ausfuhrgenehmigungspflichten sieht, insgesamt 183 Vertragsparteien zugestimmt. Die Experten der Hamburger Zollakademie informieren Sie in unseren Angeboten über Handelsbeschränkungen. Sie machen Sie mit ihrem Wissen fit rund um aktuelle Themen zur Ein- und Ausfuhr:

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